Stefan Zweig Quote

Was würden Sie raten?’ flüsterte er aufgeregt.‘Nicht gleich vorziehen, sondern zunächst ausweichen! Vor allem mit dem König abrücken aus der gafärhdeten Linie von g8 auf h7. Er wird wahrscheinlich den Angrill dann auf die andere Flanke hinüberwerfen. Aber das parieren Sie mit Turm c8 – c4; das kostet ihn zwei Tempi, einen Bauern und damit die Überlegenheit. Dann steht Freibauer gegen Freibauer, und wenn Sie sich richtig defensiv halten, kommen Sie noch auf Remis. Mehr ist nicht herauszuholen.’Wir staunten abermals. Die Präzision nicht minder als die Raschheit seiner Berechnung hatte etwas Verwirrendes; es war, als ob er die Züge aus einem gedruckten Buche ablesen würde. Immerhin wirkte die unvermutete Chance, dank seines Eingreifens unsere Partie gegen einen Weltmeister auf Remis zu bringen, zauberisch. Einmütig rückten wir zur Seite, um ihm freieren Blick auf das Brett zu gewähren. Noch einmal fragte McConnor:‘Also König g8 auf h7?’‘Jawohl! Ausweichen vor allem!

Stefan Zweig

Was würden Sie raten?’ flüsterte er aufgeregt.‘Nicht gleich vorziehen, sondern zunächst ausweichen! Vor allem mit dem König abrücken aus der gafärhdeten Linie von g8 auf h7. Er wird wahrscheinlich den Angrill dann auf die andere Flanke hinüberwerfen. Aber das parieren Sie mit Turm c8 – c4; das kostet ihn zwei Tempi, einen Bauern und damit die Überlegenheit. Dann steht Freibauer gegen Freibauer, und wenn Sie sich richtig defensiv halten, kommen Sie noch auf Remis. Mehr ist nicht herauszuholen.’Wir staunten abermals. Die Präzision nicht minder als die Raschheit seiner Berechnung hatte etwas Verwirrendes; es war, als ob er die Züge aus einem gedruckten Buche ablesen würde. Immerhin wirkte die unvermutete Chance, dank seines Eingreifens unsere Partie gegen einen Weltmeister auf Remis zu bringen, zauberisch. Einmütig rückten wir zur Seite, um ihm freieren Blick auf das Brett zu gewähren. Noch einmal fragte McConnor:‘Also König g8 auf h7?’‘Jawohl! Ausweichen vor allem!

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About Stefan Zweig

Stefan Zweig (; German: [ˈʃtɛ.fan t͡svaɪ̯k] ; 28 November 1881 – 22 February 1942) was an Austrian writer. At the height of his literary career, in the 1920s and 1930s, he was one of the most widely translated and popular writers in the world.
Zweig was raised in Vienna, Austria-Hungary. He wrote historical studies of famous literary figures, such as Honoré de Balzac, Charles Dickens, and Fyodor Dostoevsky in Drei Meister (1920; Three Masters), and decisive historical events in Decisive Moments in History (1927). He wrote biographies of Joseph Fouché (1929), Mary Stuart (1935) and Marie Antoinette (Marie Antoinette: The Portrait of an Average Woman, 1932), among others. Zweig's best-known fiction includes Letter from an Unknown Woman (1922), Amok (1922), Fear (1925), Confusion of Feelings (1927), Twenty-Four Hours in the Life of a Woman (1927), the psychological novel Ungeduld des Herzens (Beware of Pity, 1939), and The Royal Game (1941).
In 1934, as a result of the Nazi Party's rise in Germany and the establishment of the Standestaat regime in Austria, Zweig emigrated to England and then, in 1940, moved briefly to New York and then to Brazil, where he settled. In his final years, he would declare himself in love with the country, writing about it in the book Brazil, Land of the Future. Nonetheless, as the years passed Zweig became increasingly disillusioned and despairing at the future of Europe, and he and his wife Lotte were found dead of a barbiturate overdose in their house in Petrópolis on 23 February 1942; they had died the previous day. His work has been the basis for several film adaptations. Zweig's memoir, Die Welt von Gestern (The World of Yesterday, 1942), is noted for its description of life during the waning years of the Austro-Hungarian Empire under Franz Joseph I and has been called the most famous book on the Habsburg Empire.